Wohnhaus in Düsseldorf, Deutschland Jahr: 2011 Bauherr: Privat Fotos: Jens Kirchner © |
Das Wohnhaus befindet sich in einer der schönsten Wohnlagen Düsseldorfs, in der Weißen Siedlung in Golzheim. Diese Siedlung wurde von den Nationalsozialisten 1935/36 in anderthalbjähriger Bauzeit im Rahmen der Propagandaausstellung „Reichsausstellung Schaffendes Volk“ als Musterbausiedlung errichtet. Die aus 95 weiß geschlämmten Backsteinhäusern bestehende Siedlung bildete das südöstliche Ende des ehemaligen Ausstellungsgeländes und liegt in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Die Siedlung diente den Nazis als Paradebeispiel für den Idealtyp einer Künstler- und Arbeitersiedlung nach nationalsozialistischen Grundsätzen. Alle Häuser wurden nach sogenannten Musterbauten errichtet und entsprachen mit ihrem ländlich, dörflich geprägten Charakter den Richtlinien des „Gauheimstättenamtes“.
Da das Raumprogramm nicht in dem bestehenden Gebäude untergebracht werden konnte, entschied man sich, dieses durch einen Neubau zu ersetzen. Dabei konnte die Nutzfläche, trotz strenger Festlegungen seitens des Bebauungsplans, durch eine entsprechende grundrissliche Organisation innerhalb des vorgegebenen Baufensters verdoppelt werden. Und dies durch einen äußerst schlichten Baukörper ohne Dachgauben oder sonstige als störend empfundenen Dachaufbauten. Dank seiner formalen Zurückhaltung fügt sich der Neubau behutsam in das bauliche Umfeld ein, ohne dabei seine Zeitgenossenschaft zur Architektur des 21. Jahrhunderts zu negieren.