Wannenmacher + Möller

Wohnbebauung Gerkens Hof

Standort:
Schloß Holte-Stukenbrock, Deutschland
Jahr:
2011
Bauherr:
Stadt Schloß Holte-Stukenbrock
Auszeichungen:
Realisierungswettbewerb, Ankauf
Visualisierungen:
Wannenmacher + Möller ©

Thema des Entwurfs ist Wohnen in der Natur. Zu diesem Zweck werden insgesamt 17 Blöcke mit unterschiedlich vielen Wohneinheiten vorgeschlagen, die als Solitäre gleichmäßig über das Wett-bewerbsgebiet verteilt sind. Um den Wohnungen möglichst ungestörte Ausblicke u.a. auf den Wald im Südwesten zu ermöglichen, wurden die einzelnen Blöcke versetzt zueinander auf dem Gelände positioniert. Die Wohnblöcke sind unterschiedlich groß. Dabei nimmt die Größe der Wohnblöcke von Westen nach Osten ab und bildet so die Überleitung von den großflächigen Gewerbebauten zu den freistehenden Einfamilienhäusern des angrenzenden Wohngebiets.

Bei den Blöcken umschließen die einzelnen Wohneinheiten jeweils einen zentralen Innenhof, der von den Bewohnern als kommunikativer Mittelpunkt gemeinschaftlich genutzt wird. Zur Förderung der Kommunikationsabsicht wurden die Wohnungen so ausgebildet, dass jede einzelne Fenster zum Innenhof aufweist. Die Wohneinheiten generieren sich aus 6x 6 Meter großen Modulen über 2 Ebenen, die sich individuell zusammenstellen lassen. Der modulare Aufbau der Einheiten erlaubt eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung der Blöcke.Die architektonische Gestaltung beabsichtigt, einerseits die modulare Bauweise ablesbar zu machen und dabei andererseits aber mit einer alle Wohneinheiten verbindenden gefalteten Dachlandschaft die Module optisch zusammenzubinden. Durch die Wahl eines einzigen Materials für Dächer und Fassaden werden die Blöcke trotz ihrer formalen Heterogenität zu einer Einheit und das Quartier insgesamt zu einem kohärenten Ganzen geformt.

Dieses fünfgeschossige Wohnhaus mit einer kleinen gewerblichen Nutzung im Erdgeschoss füllt eine Baulücke in der Altstadt von Bielefeld, die seit dem Ende des zweiten Weltkriegs brach liegt. Die Schwierigkeit der Aufgabe bestand darin, die Rampe zu einem in hinterer Reihe stehenden Wohngebäude wie auch den Zugang zu einem auf dem Grundstück liegenden Trafohäuschen der Stadtwerke freizuhalten. Darüber hinaus war es erforderlich, eine Zufahrt von der Klasingstraße zu den in einer Tiefgarage untergebrachten notwendigen Stellplätzen des Neubaus zu schaffen.

Mit einem gestaffelten Baukörper gelingt es, die Straßenfront zu schließen und dabei die direkt anschließenden Nachbargebäude mit ihren unterschiedlichen Traufhöhen einzubinden. Der Neubau wird gewissermaßen zum Kristallisationspunkt der divergierenden Architekturen zur Linken und zur Rechten. Das Gebäude ist als Zweispänner organisiert und beinhaltet insgesamt sechs Wohnungen, von denen eine der oberen sich über zwei Etagen erstreckt.

Sein äußeres Erscheinungsbild wird von großen Lochfenstern geprägt, die mit goldfarbenen Blechen eingefasst sind. Mit der Lochfassade orientiert sich der Neubau an der vorherrschenden Fassadentypologie in der Nachbarschaft. Durch die versetzt angeordneten unregelmäßig großen Fenster zum Straßenraum entwickelt das Gebäude jedoch eine Eigenständigkeit und bringt seine Zeitgenossenschaft selbstbewusst zum Ausdruck.