Architekten Wannenmacher & Möller GmbH

Bauhausmuseum Dessau, Realisierungswettbewerb 2015

Mit dem Neubau des Bauhaus Museums besteht die einmalige Chance, eine Verknüpfung der sehr fragmentierten Innenstadtstruktur Dessaus herbeizuführen und dabei gleichzeitig den ambivalenten Stadtraum an der Ostseite des Stadtparks neu zu definieren. Zu diesem Zweck schlägt der Entwurf einen länglichen rechteckigen Baukörper vor, der in den Sichtachsen vom Rathaus im Osten und Hauptbahnhof im Nordwesten liegend, einen wichtigen Knotenpunkt innerhalb des Stadtgefüges bildet. Eine in Verlängerung der Rathausstraße angeordnete Passage durch das Museum erlaubt nach wie vor eine visuelle Beziehung zwischen Rathaus und Park. Die Passage ist von zentraler Bedeutung. Als Teil der kürzesten fußläufigen Verbindung zwischen Hauptbahnhof bzw. Antoinettenstraße und Rathaus leitet sie die Fußgängerströme quasi durch das Museum. Hier liegen auch die Besuchereingänge des Museums und tragen zur Stärkung der Passage als lebendiger öffentlicher Raum bei. Nach Osten hin bildet der zweigeschossige Baukörper eine klare Raumkante. Durch sein Abrücken von der Kavalierstraße entsteht eine räumliche Aufweitung, die als Museumsvorplatz dient. Nach Süden hin bildet das Museum im Zusammenspiel mit dem elfgeschossigen Wohngebäude an der Kavalierstraße die räumliche Fassung des zentralen Haupteingangs zum Parks.

Die Organisation der Grundrisse soll die Rolle des Museums als öffentlichen Raum stärken, ohne dabei die Anforderungen an Sicherheit und konservatorische Belange zu vernachlässigen. Deshalb wird das Erdgeschoss als transparenter und durchlässiger Begegnungsraum komponiert, in dem die museumspädagogischen Räume zusammen mit der Cafeteria und dem Shop als wichtige Attraktoren die Öffentlichkeit anlocken. Die Ausstellungsflächen sind im Obergeschoss untergebracht und mit dem Ziel flexibler Teilbarkeit angeordnet. Über eine einläufige Treppe bzw. einen gläsernen Aufzug erreicht man vom Foyer aus eine obere Verteilerebene, an der sämtliche Rundgänge starten und enden.

Die architektonische Gestaltung des Gebäudes nimmt Bezug auf die künstlerischen Prinzipien und Arbeitsergebnissen des Bauhauses. Horizontale und vertikale Vor-, Rücksprünge und Aussparungen gliedern den Baukörper und verleihen ihm ein skulpturales Erscheinungsbild. Für die Fassaden des Gebäudes werden lediglich zwei Materialien verwendet: Glas und Beton. Letzteres weist unterschiedliche Texturen auf, welche im Dialog mit den Glasflächen die Oberfläche des Gebäudes zu einem kompositorischen Spiel aus Linien und Flächen machen. Ergänzt wird die Komposition aus planimetrischen Grundformen und deren stereometrischen Entsprechungen noch durch Schrift und Farbe. Die verschiedenen Texturen des Betons sind nicht zufällig gesetzt. Ihre Aufteilung korreliert mit den unterschiedlichen Funktionsbereichen und Topoi im Inneren des Museums.

Die Gestaltung der Außenbereiche des Museums beabsichtigt, unter weitgehender Wahrung des vorhandenen Wegenetzes die Institution mit Stadtpark und Stadt zu verbinden und den öffentlichen Raum zu beleben. Zum Boulevard im Osten geschieht dies über die hier verorteten Flächen der Außengastronomie wie auch durch den Eingang des Shops. Auf der gegenüberliegenden Seite liefert der überdachte Außenbereich, der für Veranstaltungen im Freien sowie die Ausstellung von Exponaten genutzt werden soll, einen Beitrag zur Aufwertung des angrenzenden Stadtparks.

SCHWARZPLAN
LAGEPLAN
ERDGESCHOSS
ZWISCHENGESCHOSS
1. OBERGESCHOSS
QUERSCHNITT
LÄNGSCHNITT
OSTANSICHT
WESTANSICHT
NORDANSICHT
SÜDANSICHT